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Rumänien

...bis zum Schwarzen Meer

Sechs Wochen bin ich jetzt in Rumänien, habe das Land auf meine Art durchreist - per Bus und Bahn, viele Kilometer zu Fuß und per Anhalter - und werde nicht "fertig" damit. Als ich von Debrecen im Zug Richtung rumänische Grenze fuhr dachte ich: Ich will bis zum Schwarzen Meer. In Oradea kaufte ich mir eine Landkarte, setzte mich in eines der vielzähligen Straßencafés und begann mir einen "Plan" zu meiner weiteren Reiseroute zu machen. Unterwegs fiel mir dann jedoch ausgesprochen schwer, mich für eine Route zu entscheiden ohne zu bedauern, daß dann anderes ungesehen bleibt. Oft traf ich auf Menschen, die mir empfahlen, da oder dort hin zu fahren, mir dies oder jenes unbedingt anzuschauen... Ich müßte mehrere Monate hierbleiben - oder wiederkommen. Und da die Winter hier sehr, sehr kalt sein sollen habe ich mich für letzteres entschieden.

Es ist ein vielgestaltiges Land, sowohl landschaftlich als auch sozial und kulturell - eine bunte Mischung oft kraßer Gegensätze. Dies macht es für mich so interessant, so sehens- und erlebenswert.

Mit offenen Sinnen bin ich auf kaum befahrenen Landstraßen durch viele kleine Orte zu Fuß gelaufen und habe dabei viele, viele Bilder des alltäglichen Lebens eingefangen. Ja, es ist ein schweres Leben in teils größter Armut und ich bin auch weit davon entfernt, die Lebensverhältnisse hier in irgendeiner Weise romantisieren zu wollen. Und dennoch: ich sah viel ursprüngliches, natürliches Leben und weiß jetzt wieder wie frische Milch und echter Sauerrahm schmeckt. Es ist mir lieb und vertraut geworden, das Bild eines rumänischen Dorfes: kleine schön anzusehende Häuschen in ärmlichen Verhältnissen, Blütenmeere in den Vorgärten, mindestens zwei oder sogar drei herausgeputzte Kirchen, ein >Magazin Mixt< (eine Art kleiner Dorfkonsum mit oft eigenwilligem Warensortiment), unbefestigte Sandwege als Straßen, ein paar Pferdewagen zuckeln durch die Straßen, ältere Damen und Herren sitzen auf Bänken vor ihren Häusern, schauen mich immer ein wenig verdutzt und neugierig an, wenn ich mit meinem Rucksack so ganz allein dahergelaufen komme, ich grüße freundlich in ihrer Sprache (ein paar Höflichkeitsformeln kann ich inzwischen) und werde freundlich zurückgegrüßt, spielende Kinder überall und streunende Hunde... und abends gehen die Kühe von alleine durch die Straßen nach Hause.

Und ich bin unterwegs vielen Menschen mit offenen Herzen begegnet - ganz gleich ob Rumänen, Ungarn oder Roma.

Es ist manchmal ausgesprochen schwierig, stimmende Informationen zu Verbindungen und Unterkünften zu bekommen. Hin und wieder stellten sich Informationen, die ich mir aus dem Internet herausgesucht hatte, oder die ich in Tourist-Info-Büros bekam, als nicht ganz richtig oder als ganz falsch heraus: Busse fuhren nicht, Züge zu anderen Zeiten, Pensionen gab es nicht an dem Ort, an dem sie sich befinden sollten... So war ich oft auf die direkte Hilfe Einheimischer angewiesen und war des öfteren geradezu verblüfft über die Hilfsfreudigkeit, die mehr tut als notwendig wäre und keine Gegenleistung erwartet.

In Cluj Napoca z.B. kam ich mit der jungen Frau an der Rezeption des Hostels ins Gespräch und sagte ihr, daß ich mir nicht nur die Städte anschauen will, sondern viel lieber in die kleineren Orte möchte. Keine halbe Stunde später hatte sie mir per Telefon eine Bus-Verbindung und eine Unterkunft in einem kleinen Dorf in der Nähe von Turda verschafft. Ja, Zimmer sind frei. Was kostet es für eine Person? 6,- € pro Nacht (umgerechnet), mit Frühstück 8,- €. Wie komme ich von Turda dort hin? Es gibt einen Minibus, ich solle an der Bustation in Turda danach fragen. Sie schrieb mir die Frage auf rumänisch auf einen kleinen Zettel, erklärte mir, wo der Bus in Cluj abfährt und ich zog erfreut los. Während der Busfahrt kam ich mit einem Paar ins Gespräch, die beide gut englisch sprachen, sie gaben mir noch ein paar Tipps, was ich mir landschaftlich nicht entgehen lassen solle und beim Austeigen in Turda fühlte sich ein älterer Mann von sich aus dafür zuständig, mich an der Bustation an den richtigen Minibus zu bringen, der dann auch keine zwei Minuten später abfuhr...

So landete ich in Cornesti Sinfalva in einem ganz kleinen schönen privaten Hostel - eigentlich ist es eher eine familiäre Pension, sehr empfehlenswert!!! Die Wirtsleute, ein junges Ehepaar mit zwei Kindern, sind ungarisch-stämmig - ihr Englisch und mein Ungarisch sind etwa auf dem gleichen Level und ergaben zusammen die Melange, in der wir uns gut verständigen konnten. Ich hatte fünf erlebnisreiche Tage dort, bin jeden Tag sieben bis neun Stunden gewandert, sah viel von der herrlichen Landschaft und den kleinen Dörfern ringsum, und habe eine Ahnung vom Leben hier bekommen.

Von Cornesti aus fuhr ich weiter nach Sibiu und traf dort - unverabredet - eine frühere Mitstudentin wieder. Ich wußte, daß sie in Sibiu wohnt, aber wir hatten 18 Jahre keinen Kontakt zu einander. Bei meiner Ankunft in Sibiu dachte ich, ich gehe morgen mal schauen, ob und wo ich sie finden kann - ich hatte keine Adresse, aber bei kirchlichen Mitarbeitern ist das ja in der Regel kein Problem. Gegen fünf kam ich in Sibiu an, hatte recht schnell ein sehr angenehmes Hostel gefunden und ging auf einen ersten Rundgang durch die Stadt. Keine Viertelstunde war ich unterwegs, als ich sie traf. Wir erkannten uns beide sofort wieder. Sie war gerade auf dem Weg zu einem Massagekurs... So kam ich zu einer zweistündigen Massage - vom Kopf bis zu den Füßen - von drei Frauen, zeitweise gleichzeitig, vier- und sechshändig... Wie im Himmel!
Danach verbrachten wir beide noch diesen ganzen Abend bis spät in die Nacht bei angeregtem und in die Tiefe gehenden Gespräch.
Vier Tage blieb ich in Sibiu, sah mir die Stadt und Umgebung an und bekam zwischendrin noch mal eine Massage...
Und zog weiter Richtung Fagaras-Gebirge. Auch hier war mir das Glück wieder sehr hold, schickte mir den richtigen Menschen zum rechten Zeitpunkt, der mich mit dem Auto zum Kloster Brâncoveanu fuhr. Es liegt direkt am Fuße der Berge und hat im Gebäude der angegliederten theologischen Akademie Gästezimmer zu einem angemessenen Preis... So kam ich erstmals dazu in einem orthodoxen Kloster zu sein, von frühmorgendlichen Gesängen geweckt zu werden und den Tag mit abendlichen Gesängen zu beschließen.

Das Fagaras-Gebirge kannte ich bisher nur aus diversen Schilderungen aus der „Tramper-Szene“ der Achtziger und immer wenn die Berichte darauf kamen, hörte ich mit großen Ohren von wunderbaren Landschaften – um alles herum ein fast sagenumwobener Schleier. Nun war ich da und sah, die Erzähler hatten nicht übertrieben. Ich sah zwar nur zwei winzige Auschnitte des Gebirges - gerade in diesen Tagen war das Wetter "schlecht" und in diesem Gebirge bedeutet das Wetter mehr als Regenjacke ja / nein. Bis auf etwa 2000 hm kam ich jeweils bei meinen zwei Touren (nach den Höhenlinien der Karte zu urteilen) und konnte mich dort ein wenig umschauen, es auf mich wirken lassen. An ein Weiter-Hinauf war nicht zu denken - die Pfade und Steige waren aufgeweicht und rutschig vom Nieselregen, die Gipfel um mich herum eingehüllt in dichte Wolkenschwaden, nur manchmal gaben treibende Wolkenfetzen einen Blick darauf frei. So blieb mir leider auch eine weitere Sicht verwehrt. Aber was ich sah - die vielen kleineren und größeren Schluchten, teils bizarr zerkarstete Felsen, die kleineren und größeren Bergseen, unzählige Wasserläufe, Wasserfälle (auch dank des Regens!)... - gab mir zumindest eine Ahnung davon, wie einzigartig dieses Gebirge sein könnte. Ich war ja doch schon in dem ein oder anderen Gebirge unterwegs. Und mit dem Himalaya ist es natürlich nicht zu vergleichen. Aber es dürfte noch so manche atemberaubende Schönheit in sich bergen. Es ist mit Sicherheit ein "schwieriges" Gebirge, man sollte wahrscheinlich wirklich nicht alleine darin unterwegs sein. Und braucht eine zuverlässigere Karte als ich sie hatte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich bei besseren Wetterverhältnissen den Weg bis auf den Gipfel des Moldoveanu gewagt hätte - und dies nicht etwa wegen möglicherweise wilder Tiere...
Von Fagaras (Stadt) aus hatte ich eigentlich nach Sighisora und Medias fahren wollen, aber hier kannte man das Busunternehmen nicht, das laut Internet zweimal täglich die Strecke befahren sollte. Es gab nur zwei Möglichkeiten: zurück nach Sibiu oder weiter nach Brasov. Ich entschied mich für letzteres, wissend, daß dann diese beiden sehenswerten Städte und die Kirchenburgen rundherum ungesehen bleiben - ein ander Mal!

Brasov ist schön anzusehen, zumindest der alte Teil der Stadt, und hat landschaftlich eine geradezu beneidenswerte Lage inmitten grüner Hügel... Hier kam ich in einem Hostel an, in dem es keine freien Betten mehr gab - aber statt mich einfach nur bedauernd weiter zu schicken telefonierte die Chefin in der Stadt herum (während ich auf der Terrasse einen Kaffee gratis bekam) bis sie ein Bett für mich gefunden hatte. Diese Art von Hilfe ist mir des öfteren zuteil geworden.

Von Brasov bin ich gen Norden in Richtung der Regionen Moldovia und Bukovina weiter gezogen, war bei Baile Tusnad in den Muntii Harghita wandern (und habe dabei wohl einmal einen Bären beim Kacken gestört, worüber er sich lautstark beschwerte - kurz drauf sah ich das große, noch frische Überbleibsel der Sitzung am Wegesrand...), war am - auch im Winter warmen - Bergsee St. Ana und dem dahinter gelegenen Hochmoor, bin durch eher unschöne Städte wie Miercurea Cjuc und Gheorgheni gekommen, war am Locul Rosu - dem "Mördersee", der durch einen Erdrutsch entstand wobei einige Wanderer den Tod fanden (so zumindest die Legende), man sieht noch die Baumstümpfe im Wasser, Überbleibsel des einstigen Waldes an dieser Stelle. Und ich bin durch die Cheile Bicazului gelaufen, eine teilweise sehr enge Schlucht zwischen steil aufragenden hohen Felsen, durch die sich in steilen Serpentinen die Straße von Gheorgheni nach Bicaz windet. Gott sei Dank war relativ wenig Verkehr während ich die etwa 5 km lief und ich konnte die einmaligen Blicke in Ruhe genießen.

Drei Tage blieb ich in Bicazu Ardelean - in einer Pension, die gut ein heimatkundliches Museum hätte sein können, und ich bekam jeden Tag das Beste zu essen, was Garten und Keller hergaben - bevor ich entlang des größten Stausees des Landes ins Ceahlau-Gebirge fuhr.

Wasser ist in Rumänien derzeit ein ganz großes Problem: es hat im gesamten Frühjahr und Sommer so gut wie nie geregnet und es gab lang anhaltende Hitzeperioden - die Flüße führen kaum noch Wasser, der Stausee ist sichtbar "geschrumpft" und im Donau-Delta ist der Wasserstand um 1,30 tiefer als im Sommer normal. Der Mais und die Sonnenblumen sind auf den Feldern regelrecht vertrocknet, die Ernte dürfte spärlich ausfallen.

Ein weiteres gravierendes Problem ist der Müll, der überall herumliegt. Die Rumänen campen an den Wochenenden an jedem (!) Flußufer - dies ist zwar sehr nett und mir von der Sache her ganz und gar sympathisch, daß man dies hier so einfach machen kann, aber es hat leider auch zur Folge, daß der Plastik- und Verpackungsmüll überall liegenbleibt und sich von selbst in der Natur verteilt - auch in den Natur- und Nationalparks. Das wäre doch mal eine nette Idee für die Armeen der Länder: statt Krieg zu spielen Müll einsammeln gehen!
Sorry, aber dieser kleine Exkurs mußte jetzt mal sein. Ich ärgere mich immer wieder darüber und frage mich, wie die Welt diesen Plastikmüll jemals wieder los wird.

Das Ceahlau-Gebirge ist in seiner Ausdehnung relativ klein, hat aber dafür um so mehr eigenwillige Felsformationen zu bieten und eine wunderschöne Vegetation. Leider hatte ich nur für drei Minuten das Glück auf dem zweithöchsten Gipfel, dem Toaca, zu verweilen: ein Gewitter war im Anmarsch und näherte sich dem Gipfel in solch Windeseile, daß ich schleunigst wieder abstieg und hundert Meter weiter unten auf dem Kamm in einer Cabana Schutz suchte. Dort lernte ich ein Ehepaar aus Brasov kennen, das ebenfalls dort eingekehrt war. Der Funke sprang schon in den ersten Minuten über und wir verbrachten die Zeit bis das Gewitter vorbei war in angeregtem Gespräch auf englisch. Später trafen wir uns nochmal unten im Ort, aßen zusammen zu Abend und schmiedeten Pläne für eine gemeinsame Tour, wenn ich das nächste Mal nach Rumänien komme...
Von Ceahlau führte mich mein Weg weiter Richtung Targu Neamt und Iasi, unterwegs dorthin sah ich mir einige der berühmten Klöster an und übernachtete auch wieder in einem davon.
Iasi war mir von mehreren Leuten empfohlen worden, ich fand jedoch keinen rechten Zugang zu dieser Stadt. Abgesehen davon, daß es scheinbar keine Hostels oder preiswerte Pensionen in der Stadt gibt - obwohl sich die Frau an der Rezeption eines Vier-Sterne-Hotels alle Mühe gab, eine für mich bezahlbare Unterkunft zu finden, hatte ich am Ende ein teures Zimmer in einer ziemlich mucheligen Pension... Es ist eine sehr sonderbare Stadt, in der es einem die Gegensätze regelrecht um die Ohren haut: einige wenige historische Gebäude teilweise völlig zugebaut zwischen ziemlich vielen scheußlichen "sozialistischen" und ein paar hypermodernen Bauten...

Mit dem Zug (ach ja, Zug fahren ist mitunter auch ein Erlebnis der besonderen Art, insbesondere wenn man wie ich bevorzugt mit den Regio-Zügen fährt, die auch in den kleinen Orten halten, in denen es manchmal nicht mal ein Bahnhofsgebäude gibt...) fuhr ich Richtung Donau-Delta, zunächst bis Galati, dort mit der Fähre über die Donau und dann per Anhalter bis Tulcea.
Per Anhalter fahren ist in Rumänien quasi so eine Art Busersatz, die Leute stehen zu Hauf an den Bushaltestellen und Ortsausgängen und winken vorbeikommende Autos heran. Nachdem ich es ein/zwei Mal probiert hatte war es für mich eine gute Alternative, wenn ich an einer vielbefahrenen Straße nicht entlang laufen wollte und keine Lust hatte auf den nächsten Bus zu warten. Ach ja, die Minibusse... auch ein Kapitel für sich, mit gefühlten 50° C Innentemperatur, mit Hühnern und defekten Motoren... Aber sie halten da wo man aus- oder einsteigen möchte, nicht nur an Haltestellen. Und ich habe nicht einen einzigen unfreundlichen Busfahrer erlebt!

Tagsdrauf war ich erstmals im Delta. Knapp zehn Stunden (inklusive einem Mittagessen in einem der Fischerdörfer) waren wir im Delta unterwegs ("wir" heißt in diesem Falle zwei deutsche Frauen mit ihren 8-jährigen Töchtern, die ich in der Pension in Tulcea kennenlernte und denen ich mich zur Bootstour anschließen konnte). Wir fuhren auf einem älteren Kutter (zum Glück so einer mit ruhig stampfendem Dieselmotor, kein knatternder Außenborder - gänzlich ohne Motor wäre natürlich noch besser gewesen) zunächst ein längeres Stück auf dem mittleren Hauptarm, bevor unser Skipper in das Labyrinth der kleineren Nebenarme einbog, in denen ich schon bald jegliche Orientierung (abgesehen von der Himmelsrichtung) verlor. Schilf und Trauerweiden säumen größtenteils die Ufer, aber auch viele blühende Pflanzen, deren Namen ich nicht weiß, Seerosenteppiche, "Entengrütze" und anderes Gewächs. Totholz bildet oft bizarre Kunstwerke am Gewäßerrand... Von den vielen vielen Vogelarten sahen wir nur wenige, zu hören waren aufgrund des Schiffsmotors noch weniger. Man müßte einige Tage mit einem Paddelboot unterwegs sein... möglichst mit einem ortskundigen Menschen dabei. Wir waren in diesen zehn Stunden nur in einem relativ kleinen - nördlichen - Teil des Deltas unterwegs, nahe der ukrainischen Grenze.

Am nächsten Tag wollte ich mit dem Minibus nach Murighol fahren, aber der ging just an der Haltestelle kaputt. Kein Problem, schon nach wenigen Minuten waren einige Männer mit ihren Privatautos zur Stelle und saß ich zusammen mit anderen Leuten in einem Auto. Der Fahrer fragte mich wo ich hin wolle... Nach Murighol, in eine Pension. Welche? Weiß nicht, mal sehen... Die junge Frau neben mir mit dem Baby im Arm spricht mich auf englisch an: ich könne mit zu ihr kommen, sie haben Zimmer frei. Naja, dachte ich, ich schau es mir mal an. Wir kommen bei einem recht schick und neu aussehenden Haus an. Es ist keine offizielle Pension, aber das Zimmer ist schmuck und sehr preiswert... Und ich kann von hier aus zu Fuß ins Delta und zum Lacul Razim, einem großen See, der nur durch eine Landzunge vom Meer getrennt ist. Vier Tage bin ich geblieben und habe das Delta auf meine Art entdeckt, habe die Stille genossen, Vögel beobachtet und bin zufällig noch zu einer ganz privaten Bootsfahrt gekommen. Und saß abends bei Sonnenunter- und Mondaufgang auf einem kleinen Hügel und hatte einen wunderschönen Blick auf das weite, stille Land ringsum.
Von Murighol war ich morgens losgelaufen um an die Fernverkehrstraße nach Constanta zu kommen. Etwa anderthalb Stunden war ich gelaufen und in der ganzen Zeit waren höchstens drei Autos an mir vorbei gekommen. Dann kam ein Auto das anhielt. Die Frau sprach ein bißchen englisch, der Mann kaum. Aber ich bekam ziemlich schnell mit, daß sie miteinander italienisch sprachen. Auf meine Nachfrage hin erfuhr ich, sie ist Italienerin, er Rumäne, der lange Zeit in Italien gelebt hat. Zusammen mit meinem spanisch ergab dies ein fröhliches Vier-Sprachen-Kauderwelsch. Sie wollten nach Jurilovca und von dort aus mit der Fähre über den Lacul Golovita auf die schmalste Stelle der Landzunge, ans Meer. Wenn ich wolle könne ich gerne mitkommen... Wir verbrachten den ganzen Tag gemeinsam. Meinen Rucksack konnte ich bei ihnen im Auto lassen. Als wir nachts mit der letzten Fähre zurück kamen nahmen sie mich mit nach Navodari und ich konnte bei ihnen übernachten. Am anderen Morgen fuhren sie mit mir nach einem langen Frühstück nach Constanta, zeigten mir die Stadt und brachten mich dann zum Bus nach Bukarest.


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